Mittwoch, 13. Februar 2013

Ganz oder gar nicht - Mittwoch, 06. Februar 2013

Lotte konnte kaum beschreiben, wie froh sie war, dass seit dieser Woche Semesterferien waren. Wenn sie momentan zur Uni gemusst hätte oder gar noch Ute begegnet wäre, es hätte sie umgebracht. Nicht, dass ihre Bauchschmerzen weit davon entfernt waren. Dass ihr solche Sachen auch immer direkt auf den Magen schlagen mussten. Abgesehen davon, dass sie sowieso seit Lars' Mail keinen Appetit mehr verspürte, konnte sie mal wieder kaum etwas bei sich behalten, falls sie sich doch mal ein paar Nudeln oder ein bisschen Schokolade gegen den Kummer reinzwang. Gestern Abend war es losgegangen, dass sie sich wieder andauernd hatte übergeben müssen. Diese Dauerübelkeit machte ihren Zustand noch elender, als er ohnehin schon war.
Gestern Abend hatte Lars noch eine SMS geschickt - sie hatte sie nicht beantwortet und sie hatte auch keine Idee, wie sie sie zu interpretieren hatte. Sie sollte ihnen die Chance geben, miteinander zu reden... Und dann?! Worüber? Sie fühlte sich fürchterlich. Beim Lesen der SMS hatte sich ihr Magen zusammengekrampft und dann war es losgegangen mit dieser verdammten Übelkeit. Abgesehen von kurzen Spaziergängen mit Schröder, die schließlich sein mussten, hatte sie sich seitdem nicht mehr aus ihrem Bett bewegt. Doro hatte mehrfach versucht, sie zu erreichen, aber sie hatte nicht einmal die Kraft gehabt, mit ihr zu telefonieren und ihr nur eine SMS geschickt, sie würde sie später anrufen. Daraufhin hatte sie ihr geschrieben, dass sie nur fragen wolle, ob sie sich morgen ins Getümmel stürzen sollten an Weiberfastnacht. Lotte wusste es nicht. Vielleicht wäre es das Beste, morgen loszuziehen und sich hemmungslos zu betrinken. Ihre Übelkeit konnte kaum mehr schlimmer werden - vielleicht wurde sie ja besser, wenn sie erst einmal abgelenkt war.
Kurzentschlossen griff sie nach ihrem Handy, um Doro zu antworten. Sie würde gar nichts von Lars erwähnen vorerst, das könnte sie ihr immer noch sagen, falls sie morgen schlappmachen würde.

Alles klar, um 10:00 Uhr bei Dir zum Sektfrühstück und gemeinsamen Schminken und dann ab auf die Piste. Ich freu mich! Knutscha

Es konnte nur besser werden morgen. Irgendwie spürte Lotte eine plötzliche Erleichterung, sich aufgerafft zu haben und morgen doch loszuziehen. Sie griff erneut nach ihrem Handy.

Ich geh morgen feiern, von vormittags an. Ich werde mir von Dir Karneval nicht verderben lassen und auch sonst nichts mehr. Ich nehme mir nur Zeit für Dich, wenn Du bleibst - und ansonsten kannst Du bleiben, wo Du bist und ich will Dich nie wiedersehen. Also ganz oder gar nicht! Lotte

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