Mittwoch, 13. Februar 2013

Leere - Dienstag, 05. Februar 2013

Lotte fühlte sich seit gestern Abend einfach nur noch leer. Lars hatte sich gemeldet und die Mail hatte all ihre Ahnung bestätigt. Er hatte es zwar nicht konkret ausgesprochen, aber dennoch war alles klar. Er würde sich wieder nicht trennen, alles Hoffen war umsonst gewesen. Warum sonst sollte er sich mit ihr treffen wollen? Was sonst sollte er ihr persönlich sagen wollen?
Sie wusste nicht, was sie ihm antworten sollte. Sie hatte sich so sehr gefreut auf die kommende, gemeinsame Zeit und nun war wieder alles aus und das auch noch kurz vor Karneval. Eigentlich liebte sie Karneval über alles, aber wenn nicht noch ein Wunder geschah bis Donnerstag, hätte Lars ihr die tollen Tage gehörig verdorben.
Sie fühlte sich wie betäubt und konnte nicht einmal sagen, ob sie dieses Treffen wollte oder nicht. Eigentlich wollte sie nichts lieber, als ihn zu sehen, andererseits war sie sich sicher, er würde ihr sowieso nur sagen, dass er sich - aus welchen Gründen auch immer dieses Mal wieder - nicht von Ute trennen könnte und alles wäre beendet. Genau das wollte sie aber nicht. Allein der Gedanke an solch ein Abschiedstreffen trieb ihr die Tränen in die Augen. Andererseits haderte sie mit sich, dass wenn sie jetzt gar nicht mehr reagierte, sie ihn ganz verlieren könnte. Eigentlich musste sie kämpfen, aber ihr fehlte gerade die Kraft dazu. Vielleicht sollte sie ihn einfach vergessen und sich ins Karnevalsgetümmel stürzen, Ablenkung würde sie dort genug finden.
Sie seufzte. Sie würde ihm morgen antworten. Oder auch nicht...

*****

Als Ute an diesem Nachmittag weiterhin auf ihre Periode wartete, keimte neue Hoffnung in ihr auf. Vielleicht war sie wirklich schwanger und der Test konnte es nur nicht zeigen. Sie griff zum Hörer, um einen Termin bei ihrer Frauenärztin zu vereinbaren. Man teilte ihr mit, dass vor Karneval nur noch Notfälle angenommen würden und vertröstete sie auf nächste Woche Freitag. 
Falls sie bis dahin nicht ihre Tage hätte, war die Sachlage wohl auch so eindeutig, dachte Ute ungeduldig. Auf jeden Fall würde sie also Karneval auf Alkohol verzichten. Nicht, dass es ihr schwer fiel, sie war ohnehin keine Karnevalsfreundin und hätte mit der Schwangerschaft eine gute Ausrede, sich dem ganzen Treiben zu entziehen. Allerdings hatte sie kein gutes Gefühl dabei, Lars alleine losziehen zu lassen. Er mochte zwar Karneval ebenfalls nicht, allerdings gab es am Samstag Abend eine Karnevalsparty vom Golfclub, auf die er sicherlich gehen würde. Nein, dahin würde sie ihn nicht alleine gehen lassen. Auch wenn mit Franziska nichts gelaufen war an diesem Abend, hatte sie kein gutes Gefühl dabei, wenn er ihr alleine gegenüberstand, gerade an Karneval, wo in Köln scheinbar niemand mehr irgendwelche Hemmungen kannte.

*****

Am Abend hatte Lars immer noch keine Rückmeldung von Charlotte erhalten. Er spielte mit dem Gedanken, sie doch anzurufen, aber das hätte ihn zu Aussagen genötigt, die er am Telefon nicht machen wollte. Er musste persönlich mit ihr sprechen. Vielleicht musste sie seine Nachricht noch verdauen, es war schließlich auch aus dieser Mail deutlich geworden, dass sich ihre Beziehung nicht in die geplante Richtung entwickeln würde. Er würde ihr noch bis Morgen Zeit geben zu reagieren, falls dann nichts kam, würde er sich etwas einfallen lassen, wie er nachhaken konnte, ohne alles noch schlimmer zu machen.
Aber wenigstens eine SMS wollte er ihr zukommen lassen.

Lottchen, ich denke Tag und Nacht an Dich! Bitte geb uns die Chance, miteinander zu reden. Lars

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