Freitag, 4. Januar 2013

Donnerstag, 03. Januar 2013

Endlich fühlte Lotte sich wieder fit. Von Übelkeit war keine Spur mehr da, als sie an diesem Morgen erwachte. Sie rief ihre Großmutter an und sagte ihr, dass sie Schröder am Mittag abholen würde und nahm auch gleich ihr Angebot an, bei ihr zu Mittag zu essen. Ihr Hunger war zurückgekehrt. Bevor sie zu ihrer Großmutter fuhr, wollte sie noch ein paar Dinge für die Uni erledigen. Nächste Woche stand ein Referat an und sie hatte bisher noch nichts dafür getan, obwohl sie sich fest vorgenommen hatte, während der Weihnachtsferien daran zu arbeiten. Sie steckte sich zwei Aufbackbrötchen in den Backofen, kochte sich einen Kaffee und fuhr den Rechner hoch, um im Internet die Referatsliteratur aus dem Unisystem herunterzuladen. Als sie sich gerade einloggen wollte, fiel ihr ein, dass sie noch gar nicht ihre Mails gecheckt hatte. Vielleicht hatte Lars ja geantwortet. Das war ihr auch noch nie passiert, dass sie in ihrem Unieifer fast Lars vergessen hätte. Schnell öffnete sie ein neues Fenster und fragte ihre Mails ab. Tatsächlich war endlich eine Nachricht da. Eilig überflog sie seine Zeilen und grinste zufrieden. Weihnachten war also zu ihren Gunsten verlaufen.
Sie überlegte, ob sie ihn zappeln lassen sollte oder auf seinen Vorschlag sich noch vor seiner Abreise zu sehen anspringen sollte. Eigentlich hätte er es verdient ein bisschen zu warten, aber ihre eigene Sehnsucht war zu groß. Außerdem war sie so neugierig auf sein Weihnachtsgeschenk, auch wenn sie sich immer noch nicht sicher war, ob sie es beim dem Treffen bekommen würde oder es sich um das Paket bei ihrer Nachbarin handelte, die immer noch nicht anzutreffen gewesen war. Aber sie würde es ja bald erfahren. Sie musste unbedingt daran denken, nachher noch einmal bei ihr zu klingeln, vielleicht war sie endlich zurück. Selbst wenn es nicht von Lars sein sollte, war sie neugierig, worum es sich bei dem Paket handelte.
Sie überlegte, wann sie Lars am besten treffen sollte. Er hatte so geschrieben, als wäre er zu allem bereit, egal welchen Zeitpunkt sie vorschlug. Mal sehen, ob er sein Versprechen auch einhalten würde, wenn sie es darauf anlegte.



Betreff: Give it to me right now...
Von: Anne-P.De-Mon@hotmail.de
An: L.Laslandes@koelnmail.de
10:02 03.01.2013

Guten Morgen Larsi-Hasi,

na da haben wir uns aber weit aus dem Fenster gelehnt. Du sagst also, Du richtest Dich völlig nach mir mit unserem Treffen? Ich lasse es darauf ankommen - heute Abend, 20 Uhr bei mir! Da können wir ja dann alles Weitere austauschen...

Und keine Sorge, ich bin wieder genesen, vielleicht wirkte die Aura Deiner Mail tatsächlich.

Bis später?!

Lotte



Lotte war sich nicht sicher, was sie geritten hatte bei dieser Mail und sie befürchtete, sich eher selbst weit aus dem Fenster gelehnt zu haben mit ihrem süffisanten Ton, der Lars ganz sicher nicht gefiel. Vielleicht waren ihre Tage im Anmarsch, dann war sie immer auf Krawall gebürstet. Auf jeden Fall war sie gespannt auf seine Reaktion und wie er einen plötzlichen 20 Uhr Termin in den Ferien Ute verkaufen wollte.
Sie machte sich an die Arbeit. Es wurde Zeit, wenn sie wenigstens noch ein bisschen getan bekommen wollte heute. Erfahrungsgemäß kam sie von ihrer Oma so schnell nicht weg und falls es mit dem Treffen heute Abend klappen sollte, musste sie noch ein bisschen aufräumen und sich selbst verschönern.

*****

Vollkommen durchnässt und entnervt betrat Lars die Wohnung. Ute hatte soviel herumgejammert an diesem Morgen, dass sie soviel zu tun hätte mit der Wäsche und doch gleich noch zum Yoga wolle und außerdem fühle sie sich erkältet von der Klimaanlage im Auto, dass sie ihn indirekt dazu genötigt hatte, mit dem Hund rauszugehen und das bei diesem widerlichen Wetter. Seine Begeisterung hätte kaum größer sein können.
Er ging erstmal unter die heiße Dusche und hoffte, Ute wäre danach bereits beim Yoga, damit er ungestört seine Mails abfragen könne. Vielleicht hatte Charlotte ja bereits geantwortet.
Als er aus der Dusche stieg, war Ute tatsächlich schon aufgebrochen. Ein Glück, er hatte das Gefühl, ihr Gemaule keine Minute länger ertragen zu können.
Voll freudiger Erwartung setzte er sich an den Rechner und offensichtlich gönnte ihm der liebe Gott eine Entschädigung für seine morgendlichen Strapazen, denn es war eine neuen Mail von Charlotte da. Nachdem er sie gelesen hatte, war er sich nicht mehr ganz so sicher, was die Entschädigung anging, aber andererseits mochte er gerade diese fordernde und manchmal leicht rotzige Art von Charlotte. Da er gerade glücklich war um jede Gelegenheit Ute zu entkommen, beschloss er, ihrer Forderung nachzugeben und sich auf das Treffen am Abend einzulassen. Wie er es Ute erklären würde, könnte er sich später immer noch überlegen.




Betreff: Du dreistes Miststück!
Von: L.Laslandes@koelnmail.de
An: Anne-P.De-Mon@hotmail.de
11:37 03.01.2013

Charlotte, Du Motte!

Wenn Du mich noch ein einziges Mal Larsi-Hasi nennst, sind wir geschiedene Leute, dass Du es weißt!


Auch wenn Du es aufgrund Deiner Unverschämtheiten eigentlich nicht verdient hast, so bin ich doch bereit, meinen guten Willen zu zeigen bzw. der Klügere gibt bekanntlich nach, insofern werde ich um 20 Uhr bei Dir sein, Madame. Aber keine weiteren Frechheiten, ansonsten gibt es was auf den Hintern!

Ich freue mich!

Lars


PS: Darf ich den Betreff als Aufforderung betrachten?


*****

Kaum war Lotte von ihrer Großmutter zurück, stürzte sie an den Rechner, um zu sehen, ob bereits eine Reaktion von Lars da war. Tatsächlich, und er ließ sich darauf ein. Sie spürte, wie Aufregung in ihr aufstieg. Sie hatte nicht ernsthaft mit einem Treffen heute Abend gerechnet und war deswegen etwas länger als geplant und gut für ihre Vorbereitungen bei Oma geblieben. So ein Mist, sie würde sich beeilen müssen, sie musste noch ihre Nägel machen und duschen und vorallem das Chaos in der Wohnung beseitigen. Sie fragte sich, wie es immer so schnell so unordentlich werden konnte. Und das diesmal sogar völlig ohne Schröders Anwesenheit. Vielleicht sollte sie doch nicht immer alles auf den Hund schieben.



Betreff: Voulez vous coucher avec moi, ce soir...
Von: Anne-P.De-Mon@hotmail.de
An: L.Laslandes@koelnmail.de
15:44 03.01.2013

Larsi-Hasi,

wenn Du mich so fragst nach dem letzten Betreff, dann sende ich Dir gleich noch so einen - feel free! Und hau mir ruhig den Arsch, da wiederhole ich doch gerne nochmal den Larsi-Hasi! ;-))

Bis gleich, ich freu mich!!!

Lotte

*****

Lars hatte sich in seinem Arbeitszimmer zurückgezogen und vorgegeben arbeiten zu wollen. Hauptsache, er musste sich nicht mit Ute auseinandersetzen. Er hatte ihr gesagt, er würde sich abends spontan mit Dieter, einem ehemaligen Kollegen treffen. Sie hatte sich zu seiner Verwunderung gar nicht weiter dafür interessiert. Umso besser. Vermutlich war Wäsche gerade wichtiger. Er schüttelte verständnislos den Kopf, als er plötzlich eine neue Mail aufblinken sah. Lotte! Er las sie und kriegte das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Offensichtlich hatte sie noch mehr Entzugserscheinungen als er. Vielleicht war sie ja tatsächlich brav geblieben während seiner Abwesenheit und hatte sich nicht anderweitig beglücken lassen, schon gar nicht von diesem Deppen Jan. Er konnte es kaum abwarten, er würde es ihr gleich so richtig besorgen, offensichtlich war es genau das, worauf sie wartete. Das waren doch mal Aussichten!




Betreff: Oho!
Von: L.Laslandes@koelnmail.de
An: Anne-P.De-Mon@hotmail.de
15:50 03.01.2013

Lottchen, Lottchen!

Da kann es aber jemand kaum abwarten, den Hintern versohlt zu bekommen...


Du wirst bekommen, was Du verdienst!

Lars

PS: Wärst Du wohl so gut und würdest bei unserem Treffen auf Unterwäsche verzichten? Durch das Höschen werden am Ende noch die Schläge gedämpft...

*****

Während Lotte gerade dabei war, ihre Zehennägel neu zu lackieren, hörte sie das Signal einer neuen Mail. Sie war wieder von Lars. Das war aber fix gewesen. Sie klickte sie an und kriegte kaum den Mund zu. Da schien aber jemand ausgehungert zu sein. Ihre Lust auf den Abend stieg gerade ins Unermessliche und das Problem, welche Unterwäsche sie wählen sollte, hatte sich wohl gerade erledigt. Wie der Herr wünschen, dachte sie. Sie würde ihn verrückt machen, so verrückt, dass er nie mehr nach Hause wollte...

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