Dienstag, 8. Januar 2013

Montag, 07. Januar 2013

Als der Wecker klingelte, konnte Lotte unmöglich aufstehen. Sie hatte das Gefühl, als müsse ihr Kopf jeden Moment platzen, solche Schmerzen hatte sie. Bereits gestern auf der Rückfahrt vom Flughafen hatten die Kopfschmerzen begonnen, wie aus dem Nichts waren sie gekommen. Sie verstand es nicht, normalerweise hatte sie höchstens Kopfweh, wenn sie am Vorabend getrunken hatte, aber gestern war sie bis auf das halbe Glas Sekt mit Lars völlig nüchtern gewesen. Womöglich lag es daran, dass ihr Periode bald kommen musste, manchmal hatte sie dann mit irgendwelchen seltsamen Begleiterscheinungen zu kämpfen, aber das hier übertraf wirklich alles. Das neue Jahr fing gesundheitlich wirklich nicht gut für sie an. Erst diese elende Übelkeit, nun die Kopfschmerzen, es konnte eigentlich nur besser werden.
Aber der Tag wurde nicht besser. Als sie sich endlich gegen Mittag aus dem Bett gequält hatte und hoffte, mit zwei Schmerztabletten erst einmal über die nächsten Stunden zu kommen, klingelte ihr Festnetz. Als sie abnahm, hatte sich niemand gemeldet, auch nicht, nachdem sie das dritte Mal 'Hallo!' gebrüllt hatte. Stattdessen hörte sie jemanden am anderen Ende der Leitung schwer atmen. Sie hasste sowas, zumal sie ihre Festnetznumer kaum jemandem rausgab. Am späten Nachmittag war wieder ein Anruf gekommen ohne das jemand etwas gesagt hatte. Eine Nummer wurde natürlich auch nicht angezeigt. Es hatte sie nervös gemacht, obwohl sie dachte, dass es albern war, wegen so etwas nervös zu werden. Eventuell hatte einfach jemand zufällig irgendeine Nummer gewählt und war bei ihr gelandet. Wenn es weitergehen würde, würde sie sich einfach eine Trillerpfeife neben das Telefon legen. Dennoch hatte sie sich unwohl gefühlt, als sie abends im Dunkeln mit Schröder spazieren war. So musste er auch auf den Park verzichten und sie waren nur eine große Runde um den Block gegangen. Unterwegs hatte sie sich noch eine Pizza Quattro Formaggi mitgenommen. Sie hatte eigentlich keinen rechten Appetit, aber irgendetwas musste sie essen. Sie behielt sie zwanzig Minuten in sich, ehe sie gerade noch rechtzeitig die Toilette erreichte. Vielleicht war es ihre Unruhe gewesen oder die Kopfschmerzen. Es gab doch auch Migräne, wo man sich übergeben musste. Vielleicht war es so etwas. Trotzdem, wenn es nicht besser würde, musste sie irgendwann in den nächsten Tagen eventuell doch einen Arzt aufsuchen.
Vor dem Schlafengehen beschloss sie, Lars noch eine Mail zu schreiben. Dann hatte der Tag wenigstens einen guten Abschluss.



Betreff: Bäh
Von: Anne-P.De-Mon@hotmail.de
An: L.Laslandes@koelnmail.de
22:39 07.01.2013
 
Hallo Liebster,
 
bist Du gut in Paris angekommen? Ja, bist Du, ich weiß, Du hast eine SMS geschickt. Ich meinte mehr so gefühlsmäßig...
Wie war Dein Wochenbeginn? Meiner war eher mittelmässig, ich bin schon wieder am kränkeln. Vielleicht bekommt mir Deine Abwesenheit nicht? ;-) 
Ach Lars, wenn mir nicht so schlecht wäre. Vielleicht bestraft der liebe Gott kleine Sünden doch sofort. Ich gehe jetzt schlafen, in der Hoffnung, dass es besser wird.

Grüße von

Lotte


*****
 
Gerade hatte er Charlotte schreiben wollen, als eine Mail von ihr aufleuchtete. Das war wohl Gedankenübertragung. Was er las, gefiel ihm allerdings nicht. Er machte sich Sorgen um Charlotte. Sie war gestern schon ziemlich blass um die Nase gewesen, wenn er es so bedachte. Vielleicht hatte sie sich wirklich etwas eingefangen. Sie sollte zum Arzt gehen. 




Betreff: RE: Bäh
Von: L.Laslandes@koelnmail.de
An: Anne-P.De-Mon@hotmail.de
22:57 07.01.2013
 
Meine liebe Charlotte,
 
das klingt aber gar nicht gut. Tu mir den Gefallen und geh morgen zum Arzt, ja? Was hast Du denn genau? Du sahst gestern auch ein wenig blass um die Nase aus. Lass Dir irgendetwas geben, bevor es schlimmer wird. Und falls Dir wirklich nur meine Wenigkeit fehlen sollte - vielleicht können wir uns ja am Wochenende kurz sehen? Ich habe zwar recht viele Termine, aber es wird sich irgendwie einrichten lassen, da bin ich mir sicher. Ich möchte schließlich nicht der Grund Deines Elends sein.
 
Mein Wochenstart war angenehm, es war alles ruhig heute. Vermutlich müssen hier auch erst alle wieder in Gang kommen, bis der richtige Stress beginnt. Aber bald ist Semesterschluss, dann werden wieder alle hektisch, ich brauche es Dir nicht sagen.
 
Fühl Dich geküsst, mein Engel und werd schnell gesund!

Dein Lars

PS: Doktorspiele aber bitte nur mit mir!!!


*****
 
Zufrieden betrachtete Ute ihre Ausbeute. Sie war gemeinsam mit Susanne in der Stadt gewesen und hatte im Schlussverkauf einige, wie sie fand, hocherotische Wäsche erstanden. Mal sehen, was Lars dazu sagen würde. Sie hatte extra ein paar Farben gewählt, nachdem Susanne meinte, dass sie tatsächlich manchmal etwas von einer grauen Maus habe. Das konnte sie nicht auf sich sitzen lassen. So hatte sie nun neben ihrer roten Reizwäsche also auch noch ein rosafarbenes Spitzenkleidchen, ein türkises Dessous-Set und last but not least einen lilanen Body mit offenem Schritt. Susanne meinte, sie sei irre, das wäre etwas für Grufties, die gerade 18 geworden seien, aber sie hatte sich nicht davon abbringen lassen. Auch das Argument von Susanne, dass Lila die Farbe der sexuellen Frustration sei, hatte sie nicht gelten lassen. Mit diesem Body ouvert würde Lars dann zumindest direkt darauf hingewiesen, wie er besagte Frustration beenden konnte. Er würde Augen machen. 
Für morgen hatte sie einen Termin beim Friseur, aber sie war noch völlig ratlos, was sie mit ihren Haaren anstellen sollte. Viele Möglichkeiten hatte sie ohnehin nicht mir ihren schulterlangen Haaren. Diese Charlotte hatte eine längere Mähne und sie würde sich wohl kaum Extensions machen lassen, das wäre lächerlich. Aber sie brauchte etwas Anderes, etwas Neues, Spannendes...

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