Montag, 28. Januar 2013

Nur noch dich, für immer! - Montag, 28. Januar 2013

Um halb sechs in der Früh hatte erbarmungslos der Wecker gerasselt und nachdem sie noch zehn Minuten gekuschelt hatten, hatte Lars das Bett und kurze Zeit später auch ihre Wohnung verlassen müssen. Während er unter der Dusche war, hatte Lotte ihm ein kleines Frühstück bereitet und für sie beide Kaffee gekocht. Etwas Essbares brachte sie selbst um diese Uhrzeit noch nicht hinunter, aber wenigstens eine Tasse Kaffee wollte sie mit ihm gemeinsam trinken. Er hatte nur wenige Minuten für das gemeinsame Frühstück gehabt, dann hatte er zur Bahn eilen müssen. Zuvor hatte er sie noch ein letztes Mal innig umarmt und geküsst. Nachdem sie die Wohnungstür hinter ihm geschlossen hatte, hatte Lotte mit den Tränen kämpfen müssen. Es waren so wunderschöne Stunden gewesen mit ihm gemeinsam, dass sie ihn am liebsten gar nicht gehen lassen hätte.
Sie konnte sich nicht entsinnen, sich je in Gegenwart eines Mannes so wohl und geborgen gefühlt zu haben, wie sie es bei ihm empfand. Eigentlich war dieser Gedanke paradox und dies war ihr durchaus bewusst. Sie musste nur an Ute denken und ihr war klar, dass es möglicherweise keine gute Idee war, Lars solche Gefühle entgegenzubringen. Dennoch konnte sie nicht anders. Außerdem waren sie ehrlich zueinander, ihre Beziehung war in keinster Weise mit der zwischen ihm und Ute zu vergleichen. Außerdem war sie viel stärker als Ute, das sagte er selber. Er würde es niemals wagen, mit ihr so umzuspringen wie mit Ute. Und bald wäre die Sache mit Ute sowieso vorbei, der Januar war nun schon fast zu Ende und es wurde Zeit für ihn zu gehen und zu ihr zu kommen. Sie hatte das Thema nicht mehr angesprochen an diesem Wochenende, obwohl sie es ihm am Samstag angedroht hatte. Doch dann hatte sie sich gedacht, es sei besser, ihm Anreize zu bieten, die Trennung endlich hinter sich zu bringen anstatt herumzunörgeln. Taten brachten mehr als tausend Worte, da war sie sich sicher. Und sie glaubte auch, dass es die richtige Entscheidung gewesen war und Lars der Abschied ebenfalls schwergefallen war. So innig, wie bei diesem Abschied, hatte er sie noch nie geküsst. Er würde jetzt endlich in die Puschen kommen mit der Trennung, das spürte sie. Außerdem musste er es, denn das Semester neigte sich dem Ende zu und damit auch die Zeit seiner Abwesenheit von Köln. Er würde Ute demnächst wieder viel länger am Stück ausgesetzt sein, wenn er nicht endlich Nägel mit Köpfen machte. Sie hoffte, er würde dies zum Anlass nehmen.
Gestern hatte sie sein Telefonat mit Ute, dass er gut in Paris angekommen sei, mitanhören müssen. Da war keinerlei Zuneigung in seiner Stimme gewesen und solch eine Beziehung konnte einfach nicht dauerhaft bestehen. Ute musste doch auch spüren, dass da nichts mehr war und er ihr keine liebevollen Gefühle mehr entgegenbrachte.

*****

Lars richtete sich auf seinem Platz im Thalys ein und kramte dann in seiner Jackentasche nach seinem Handy, um Charlotte eine SMS zu schicken. Doch zuerst fiel sein Blick auf sein neues Hintergrundbild, das er wenigstens für die Tage in Paris genießen wollte. Er hatte gestern Abend heimlich ein Foto von ihr gemacht, als sie zwischendurch das Bett verlassen hatte, um die Weinflasche zu holen und nachzuschenken. Nur mit einem Höschen bekleidet, die Haare wild verwuschelt und mit der Weinflasche in der Hand kam sie auf ihn zu. Sie hatte etwas hippiemäßiges auf diesem Foto, einen Hauch von Uschi Obermaier. Es war wunderschön, sie war wunderschön. So mädchenhaft, aber gleichzeitig sexy und leicht verrucht. Am liebsten wäre er vorhin bei ihr geblieben, er hatte die Zeit mit ihr so sehr genossen wie schon lange nichts mehr. Es war sogar noch schöner gewesen, als als sie ihn in Paris besucht hatte. Es wurde wirklich Zeit, dass er sich von Ute trennte und solche Momente dauerhaft genießen konnte. Er würde, sobald er wieder in Köln war, das Gespräch mit ihr suchen. Diesmal würde er es nicht länger aufschieben. Charlotte würde nicht ewig auf ihn warten und wenn er an die letzten Stunden zurückdachte, gab es auch kein sinnvolles Argument, sie noch länger warten zu lassen. Er freute sich wie ein kleiner Junge auf die gemeinsame Zeit mit Charlotte und es war ihm auch gerade vollkommen egal, dass solcherlei Gefühle bisher nicht seinem Naturell entsprochen hatten. Wahrscheinlich war ihm bisher eben nie die richtige Frau begegnet. Lächelnd schaute er auf sein Handydisplay, dann ging er ins Nachrichtenmenü.

Allerliebstes Lottchen, nun rausche ich dahin, Richtung Paris und weg von Dir. Ich wünschte, ich könnte Dich mitnehmen, aber ich werde die schönen Stunden mitnehmen in meinen Gedanken und davon zehren bis zu unserem Wiedersehen. Du wirst Deinen Pflichten nachkommen mit den Klausuren in dieser Woche und ich meinen, sobald ich wieder in Köln bin und die Trennung von Ute vollziehen. Es gibt keinen Grund mehr, noch länger zu warten, ich will nur noch Dich, für immer! Lars

4 Kommentare:

  1. Oh Mann, da ist doch was im Busch... das läuft ein bisschen zu einwandfrei für Lotte momentan und wie ich dich kenne, gönnst du ihr das Glück nicht.
    Lars macht sicher eh wieder einen Rückzieher.
    Hoffentlich macht einfach Ute Schluss ;) Das wäre perfekt für alle.

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    1. Haha ich gönne jedem alles, aber es liegt ja nicht nur an mir. ;)
      Noch ist alles glücklich... *g*

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  2. Hm, da müsste Ute ihre Pläne aber ganz schön über den Haufen werfen.

    Lars, dieser "das-ist-Frauensache-Obermacker", macht bestimmt so schnell nicht Schluss. Auch wenn er weiß, dass da jetzt echt mal was passieren muss. Ein Glück für ihn, dass Lotte ihn so toll findet, sonst wäre sie schon längst mit dem Süßigkeiten-Kerl durchgebrannt :D

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    1. Ja, Lotte muss er schwer beeindruckt haben, aber da hat er ja jahrelange Erfahrung. ;)
      Mal sehen, er scheint ja doch recht entschlossen, es hinter sich zu bringen... *g*

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